Du freust dich auf einen gemütlichen Spieleabend – aber am Tisch sitzt nur deine Begeisterung. Die Teenies rollen mit den Augen, der Partner murmelt „zu müde“ und genießt sein Azurslot weiter, und die Tante hängt lieber am Handy. Kommt dir bekannt vor? Du bist nicht allein. Aber keine Sorge: Mit den richtigen Tricks werden selbst die größten Spielverweigerer plötzlich erstaunlich motiviert.
1. Der wichtigste Trick: Lass sie mitentscheiden
Nichts schreckt mehr ab als ein vorgegebener Spieleplan. Frag dein Familienmitglied, was ihm gar nicht gefällt – und dann, was vielleicht ginge. Gib eine Auswahl aus 3 Spielen, die wirklich unterschiedlich sind: vielleicht ein kooperatives Spiel, ein witziges Partyspiel und ein Strategiespiel. Wer mitentscheiden darf, fühlt sich ernst genommen – und steigt eher ein.
Beispiel: „Ich weiß, du magst keine langen Taktikspiele. Lieber was mit Tempo? Schau mal: ‘Just One’, ‘Exploding Kittens’ oder ‘Codenames’? Du darfst wählen.“
2. Schnelle Erfolge, kurze Runden
Ein häufiger Grund für Spielunlust: Es dauert zu lange. Gerade Teenies oder müde Erwachsene verlieren schnell das Interesse, wenn sich ein Spiel zieht. Starte mit Spielen, die maximal 20 Minuten pro Runde dauern – gern auch mit einfachen Regeln. Viele gute Spiele haben einen „süchtigmachenden“ Wiederholfaktor, der Lust auf mehr macht.
Geeignete Spiele:
- Dobble
- Uno Flip
- Skull King
- 6 nimmt!
- Qwixx
Lieber fünf kurze, spaßige Runden als ein abendfüllendes Regelmonster.
3. Humor geht immer
Du hast einen Zocker zuhause, aber keine Lust auf klassische Brettspiele? Dann versuch’s über die Humor-Schiene. Spiele, bei denen man sich gegenseitig aufs Korn nimmt oder gemeinsam lacht, holen selbst den mürrischsten Mitspieler rein.
Humorvolle Spiele:
- Klugscheißer
- Werwölfe (mit Familien-Insidern anpassen!)
- Privacy
- Drecksau
- Nobody is perfect
4. Gamification: Belohnungssystem einbauen
Du kannst den Abend wie ein kleines Event aufbauen – mit Punkten, Belohnungen oder sogar einem Mini-Preissystem. Wer mitspielt, bekommt Punkte. Wer gewinnt, extra. Wer mitmacht, obwohl er keine Lust hatte – Bonus!
Ideen für Belohnungen:
- Der Gewinner darf das nächste Abendessen bestimmen
- Extra Nachtisch für Mitspieler
- Mini-Gutscheine: für ein Handy-Freistunde, Fußmassage, oder einen Filmauswahl-Joker
5. Kenne deinen Gegner: Typgerecht spielen
Nicht jeder Spielverweigerer ist gleich. Hier ein kleiner Überblick mit Spieltipps je nach Persönlichkeit:
- a) Der Denker (oft: Papa oder Teenager mit Taktik-Faible)
Gib ihm was zu knobeln, aber bitte keine 3-Stunden-Strategie.
Tipp-Spiele:
- Zug um Zug
- Azul
- Cascadia
- The Mind
- b) Der Skeptiker („Ich kann das eh nicht“)
Wähle Spiele mit wenig Regeln und niedriger Einstiegshürde.
Tipp-Spiele:
- Dixit
- Just One
- Krazy Wordz
- c) Der Selbstdarsteller (liebt Bühne und Quatsch)
Da hilft nur eins: Partyspiele!
Tipp-Spiele:
- Activity
- Tabu
- Montagsmaler
- Tik Tak Boom
6. Kombiniere Spiel mit etwas anderem
Mach aus dem Spieleabend ein Gesamterlebnis. Spiele + Lieblingspizza. Spiele + selbst gemachtes Popcorn. Spiele + Themenabend. Das Ganze wirkt dann weniger wie ein Pflichtprogramm, sondern wie ein schöner, runder Abend.
Ideen:
- Italienischer Abend + Mafia-Spiel (z. B. „Die Werwölfe vom Düsterwald“)
- 80er-Abend + Retro-Klassiker wie „Scotland Yard“
- Pyjamaabend + Kartenspiele im Bett
Du musst nicht immer alles durchplanen. Aber etwas Atmosphäre hilft enorm, um das „Ich hab keine Lust“-Gefühl in Neugier zu verwandeln.
7. Zeitfenster begrenzen – das nimmt den Druck
Statt „Wir spielen heute Abend was“ sag besser: „Ich hätte Lust auf 20 Minuten Spiel – danach ist Schluss, versprochen.“ Die Einstiegshürde ist so viel niedriger. Oft bleiben sie dann doch länger sitzen. Halte dich an die Zeit, wenn du das versprochen hast. Wer merkt, dass du es ernst meinst, ist beim nächsten Mal eher wieder dabei.
8. Social Proof nutzen
Wenn andere mitmachen und Spaß haben, steigt die Chance, dass auch der letzte Zweifler neugierig wird. Lade einen Cousin ein, bring eine Freundin deiner Tochter mit. Je mehr lachen, desto größer der Sog.
Manchmal ist es klüger, nicht zu überreden – sondern einfach selbst Spaß zu haben. Beobachte, wie schnell jemand vom Sofa zum Spieltisch rutscht, wenn die anderen schon losgelegt haben.
Und wichtig ist es, dass du keine Vorwürfe machst. Wer nicht will, muss nicht.
Viel Spaß!